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Akteure

Akteure stelle ich mir elegant vor, einsneunzig und kompakt. Etwas Bauch, nur so viel wie´s braucht, um unten zu schubsen, wenn die Situation es will. Oben der Kopf immer zivilisiert auf Distanz. Man spricht Klartext als Akteur, ist ganz Mann und Argument. Dieses verwandelt sich schon am frühen Morgen in reine Tat. Nicht immer schön, aber nötig. Denn der Akteur handelt im Dienst großer Ziele und zum Wohle Aller. Er arbeitet deshalb zum Beispiel bei einem Finanzinstitut. Oder bei einer guten Partei. Vielleicht nebenbei noch in einer Talkshow. Vom Image her macht er alles umsonst, aber nie vergebens, der Akteur. Ehrensache. Eine Verwandtschaft mit dem Hasardeur ist nicht nachgewiesen.

 

Der Aktivist sieht ganz anders aus im Vergleich. Er ist mager, freudlos und egoistisch. Macht dumme Sachen und wird von kleinen Geistern gesteuert und vermutlich bezahlt. Er hockt monatelang auf Bäumen, kostet den Steuerzahler mehr als jedes Fußballspiel und macht den Eltern viel Kummer. Obwohl er keinen Bauch hat, bestimmt dieser sein Handeln. Das kann schon logisch gesehen nichts werden. Außerdem soll es auch AktivistINNEN geben. Kein gutes Zeichen. Die Nähe zum Straftäter steht außer Frage.

 

Wäre der Aktivist gewissermaßen Azubi im Akteur-Geschäft, würde ich seinen Auftraggebern Geld oder Unterschriften spenden.

 

Aber so?

 

 

Foto: Susanne (Ausschnitt Installation Retiro Park/Madrid)

 

 

 

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