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Supervision

Ich weiß jetzt, wie Überwachung geht. Wie unwiderstehlich es ist, Informationen zu sichten, wenn sie schon mal da sind. Das ist sehr unheimlich. Und sehr beschämend, weil es so schwerfällt, nicht hinzugucken.

 

Aber der Reihe nach. Mit der kostenlosen Newsletter-Funktion von mailchimp kann ich einer von mir angelegten Email-Liste mitteilen, dass es Neuigkeiten bei Windbeutel gibt. Das ist praktisch. Auf doof immer mal wieder auf die Website zu gucken, ist viel zu umständlich.

 

Auf der Liste stehen im Moment ca. 30 Email-Adressen von Menschen aus meinem Umfeld. Wer sich auf der Site dafür anmeldet, wird hinzugefügt. Ich kenne bislang alle persönlich und alle kennen mich. Das Programm verschickt aber nicht nur meine Nachrichten. Es zeichnet jede Aktivität der Adressaten im Zusammenhang mit Windbeutel auf und wertet sie aus. Ich kann sehen, wer von seinem Email-Account aus die Website besucht, wann er das tut, wie oft, von welchem Land aus.

 

Das ist spannend. Man erkennt zum Beispiel sofort Fans oder Kostverächter. Ich muss echt aufpassen, bei mickriger Besucherrate nicht beleidigt zu sein. Lacht nicht! Das sind schlimme Folgen. Während Ihr denkt, ich bin ahnungslos, nur weil Ihr nichts kommentiert.

 

Ich werd´s jetzt so machen: Die Nachricht über neue Posts gehen weiter per mailchimp an die Liste. Euch bitte ich aber, NICHT von der Email aus auf die Site zu gehen. Legt ein Lesezeichen an und besucht die Windbeutel mit der Webadresse. Es sei denn, es ist Euch recht, dass ich weiß, wer nach Mitternacht noch wach ist.

 

Mit dieser peinlichen Erfahrung hat sich die Befürchtung bestätigt, dass Daten ausgewertet werden, weil es sie gibt. Im Zweifel unabhängig davon, ob sie aussagekräftig sind oder vorläufig unnütz.

 

Allerdings würde mich schon interessieren, wer von Euch gerade in den USA ist.

 

 

Foto: Susanne (Wohnung in Faro/Portugal)

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