Der Vater aller Probleme ist die Mutter. Darauf können wir uns bestimmt einigen. Ödipus wusste das, Hitchcock auch und der Horst kennt sich sowieso aus. Andererseits beginnt in der Bibel das ganze Elend mit einer Liebschaft. Der Zores fängt schon an, als sich Adam und Eva zusammentun. Für andere Wohnformen hatte man damals keinen Kopf. Oder nicht genug Personal.
Am Anfang haben wir also nur ein Liebespaar im Paradies. An Vergnügen interessiert, würde ich sagen. Obst und so. An Geschichten weniger. Obwohl´s da auch schon das Wort gab. Denn das war noch weiter am Anfang. Kann mich aber auch irren. Vielleicht war ganz total am Anfang auch das Licht. Oder die Biene.
Die Kinder kamen jedenfalls später. Missratene Jungs alle beide, wenn Ihr mich fragt. Ja ja, Abel nicht so. Ein dussliges Opfer war er trotzdem. Dabei sieht jede Bibel-Leserin sofort, dass der Abel nicht genug gesehen wurde und der Kain Förderbedarf hatte. Waren die Brüder also auch schon eine Strafe Gottes? Für die Unverschämtheit der Eva? Aber wenn der Apfel lockt und der Kerl sich nicht traut? Man kommt nicht weiter, wenn man immer nur blöd im Paradies rumschlappt und einen Bogen um den Baum der Erkenntnis macht. Zu einer Gucci-Tasche komme ich schließlich auch nicht, wenn ich auf den Gehaltszettel starre. Oder auf den missmutigen Blick des Gatten. Lange tot, meiner. Manchmal tue ich, als ob ich deswegen seufzen müsste.
Da Gott damals noch hauptsächlich für Überwachen und Strafen zuständig war, ging das Ganze sehr unglücklich aus für die Urmutter der Christenmenschen und ihren feigen Gspusi. Ihr wisst es wahrscheinlich, ich musste nachlesen. Und zolle dem Horst jetzt den nötigen Respekt. Der Mann hat nicht rechtsrum fantasiert. Auch seine wahrscheinlich ungute Kindheit hat ihm nicht aus dem Off dazwischengefunkt. Die schwierige Beziehung zu seiner ungeliebten politischen Mutti noch weniger.
Der Horst ist einfach bibelfest:
Adam und Eva sind vertrieben worden. Man könnte auch sagen, die erste Migration nahm ihren Lauf und wurde zur Mutter aller Probleme. Also alles echt wahr! Recht so. Immerhin war sie schwer straffällig, die Eva und ihr Adam eine Lusche. Das könnte dem Horst nie passieren. Zumindest nicht daheim im bayrischen Paradies.
Was mag er bloß falsch gemacht haben, dass sie ihn von dort verjagt haben? Das fragt sich der Horst nun jeden Tag, wenn er auf die blöde Spree guckt. Auf die schöne Isar blickt derweil teuflisch ein anderer. Die Mutter aller Probleme ist nämlich auch dem Horst seins. Oder ist er nur dem Kain entwischt? Ihr könnt sagen, was Ihr wollt, da fehlt einfach die starke Vater-Figur. Mit dem Franz-Josef als Adam wären wir alle noch zufriedene Bewohner im Garten Eden.
Familienfoto
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Mechthild (Montag, 24 September 2018 10:16)
Wunderbar, ein Bogen vom Horst zur Urmutter.
Wie kommt frau auf solche Ideen?
Respekt!
Mechthild