Vermischtes

Im Jahr 1939 legt ein Schiff in Hamburg ab. An Bord sind 937 deutsche Juden. Sie wollen nach Kuba auswandern. Die Kubaner haben keinen Platz und keine Lust. Fahrt weiter, die Vereinigten Staaten brauchen Leute und haben jede Menge freies Land. Die USA sind unpässlich, mit Wirtschaftskrise und allem. Kanada winkt auch ab. Wenn wir die nehmen, kommen jeden Tag Tausende nach. Die „St. Louis“ fährt zurück. In Antwerpen werden die Passagiere verteilt, auf die Niederlande, Frankreich, Belgien und Großbritannien. Manche überleben, einige nicht. Daniel Kehlmann hat diese „Reise der Verlorenen“ aufgeschrieben.

 

Im 19. Jahrhundert verlassen etwa 52 Millionen Menschen Europa, 32 Millionen davon in Richtung USA.

 

Im Jahr 1961 schließt die Bundesrepublik mit der Türkei ein Abkommen über die Anwerbung von Gastarbeitern. In den folgenden 12 Jahren bis zum Anwerbestopp 1973 kommen fast 900.000 Menschen.

 

In den 1970er und 80er Jahren werden ca. 70.000 Russlanddeutsche nach Deutschland „umgesiedelt“.

 

Im Jahr 2014 verfügen nach Berechnungen von Oxfam die reichsten 85 Menschen über denselben Reichtum wie die ärmere Hälfte der Erdbevölkerung zusammen.

 

Im Jahr 2015 sind ungefähr 6 Millionen Syrer auf der Flucht ins Ausland.

 

Im Jahr 2016 erhält ein bayerischer Koch, der nach 40 Arbeitsjahren und Bezahlung nach Tarifvertrag in Rente geht, 830 Euro.

 

Im Jahr 2017 beträgt die Grundsicherung 409 Euro für Alleinstehende.

 

Im Jahr 2018 liegt das Marktvolumen von Kosmetik und Körperpflege in Deutschland bei 14 Milliarden Euro.

 

Im Jahr 2019 finanziert die Stadt Köln mit knapp 700 Millionen Euro netto die Aufgaben des Dezernates für Soziales, Integration und Umwelt.

 

Im Jahr 2019 sterben ungefähr 1900 Menschen im Mittelmeer auf dem Weg nach Europa.

 

Im Jahr 2019 leben 15 Millionen Katzen und 10 Millionen Hunde in deutschen Haushalten.

 

Im Jahr 2020 weigert sich Europa, gemeinsam eine Lösung für die Geflüchteten in Griechenland, Italien und anderswo zu finden.

 

Wohin soll ich bloß in Urlaub fahren im Jahr 2021?

 

Quellen: wikipedia, Bundesamt für politische Bildung, statista.com und weitere google-Ergebnisse

Foto: Susanne Wohnzimmer

 
 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Arne (Montag, 21 September 2020 21:51)

    Applaus für diesen Text.
    Das muss reichen zum Leben, denn wer so schreiben kann, der hat ja schon viel mehr als die, die nur stumm ihren steigenden Aktienkursen nachblicken können.
    Danke!