Glücksachen

 

 

Eins steht fest: Finnland wäre nicht das glücklichste Land auf der Welt, wenn wir Deutschen da wohnen würden. Das Wetter, der Winter und kein Direktflug nach Palma.


Am Geld kann’s nicht liegen. Das „Bruttoinlandsprodukt“ von Deutschland und Israel liegt nah beieinander. Trotzdem ist Israel auf Platz 4 und Deutschland auf Platz 16 im Glücksranking. Und Luxemburg hat noch vielviel mehr Geld. Wie kann man da zufrieden sein?* Sogar die Amis sind glücklicher als wir. Aber die dürfen auch Waffen tragen.


„Gesundheit und Lebenserwartung“? Wir Frauen werden ungefähr 83 in Deutschland. Beziehungsweise in einer sogenannten Einrichtung. Die kommt in Schöner Wohnen nicht vor, ist aber praktisch. Der deutsche Mann wird 78. Ob das eine Strafe ist oder Gnade wegen der praktischen Einrichtung im Heim, wissen wir nicht.


In Israel haben Frauen 84 Jahre Zeit zwischen Geburt und Sterbeurkunde. Die Männer 81. Auch kein großer Unterschied. Obwohl die Israelis umzingelt sind von Feinden. Während wir nur Angst haben müssen vor Tempo 130 und Windrädern in der Nachbarschaft.


Vielleicht sind bei uns „soziales Netz und soziale Bindungen“ nicht so gut. Könnte sein. Ich höre viele Nachbarn klagen, dass die Nachbarn immer so doof sind. Die Familie gleicht das scheint’s nicht aus. Es wird da oft nicht gesprochen. Oder schlecht. Oder mit Anwalt.


Aber die „Freiheit, wichtige Lebensentscheidungen selbst treffen zu können“. Da müssten wir doch punkten. Schließlich lässt sich hier keiner so leicht auf die Rindswurst spucken. Und das mit unserem Ende als Erfinder von Marken und Motoren wollen wir noch mal sehen. Ich sage nur Miele, Mercedes und Mario Barth. Sauber, schnell und schön blöd. Was ist dagegen der ausgedachte Quatsch von windigen Internetfirmen. Wir Deutschen sind grillsicher, ideologiefrei und technologieoffen. Das wissen alle. In der FDP und in anderen Gedenkinstituten fürs Überholte.


Die Kölnerin ist dagegen in Sachen Freiheit wie immer ihrer Zeit voraus. „Et muss“ sagt sie, wenn einer fragt, wie’s so geht. Soll heißen, wir im Rheinland werden auch noch Karneval feiern, wenn die grünen Stalinisten Werbung für Kamelle verbieten.


Dass „Großzügigkeit und Altruismus“ glücklich machen, liegt auf der Hand. Also wenn die Anderen da was reintun. Im Restaurant sind wir aber lieber penibel und sehr gerecht. Gut für den Kellner. Falls er nicht unverschämt wird und Kupfermünzen ablehnt. Hab mich sofort bei der Geschäftsleitung beschwert. Selbst Frauen kommen bei der Rechnung total gleichberechtigt weg. Die wollen doch sonst auch ständig Quoten und Selbstständigkeit.

 
Und das „Vertrauen in die Regierung“? Seien wir ehrlich: Die haben einfach alles verbockt. Impfen, Waffen, Energie, Bahn, Schule, Wohnen, Internet, USA, Russland, China. Die Liste ist lang. OK, es gab ein bisschen Geld. Und wir kratzen jetzt unser letztes Geld zusammen, um auf der Hurtigrute Kraft zu tanken.


Ich sage nicht, dass die Ampel direkt von jemandem bezahlt wird, um uns alle fertig zu machen. Aber auf Ideen kann man schon kommen.


Also, liebe Landsleute, wir sind schlecht platziert auf der Liste der Glückseligen, weil wir uns nicht so leicht was vormachen lassen. Nur Finnen können glauben, dass es schön ist in eisiger Finsternis.  


Wir dagegen wissen, dass man sowieso nichts ändern kann, höchstes was am Gender-Stern.


Und wer hat schon Zeit, jeden Tag zu demonstrieren wegen ein bisschen Justizreform oder Rentenanpassung. In Israel waren eine viertel Million Menschen auf der Straße. Bei 9,4 Millionen Einwohnern. Das wären auf Deutschland umgerechnet ungefähr 2 Millionen. So viel kriegste hier nur zusammen, wenn es um was Wichtiges geht. Wenn die Idioten tatsächlich ein Tempolimit beschließen zum Beispiel.

 

Quellen:

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/817960/umfrage/top-10-der-gluecklichsten-laender-weltweit/

*Bruttoinlandsprodukt pro Kopf 2021 USD gerundet www.destatis.de/DE/Themen/Laender-Regionen/Internationales/Thema/Tabellen/Basistabelle_BIPproKopf.html

https://www.welt.de/politik/ausland/article244364409/Israel-Erneut-Massenproteste-gegen-umstrittene-Justizreform.html

 

Foto: Susanne

 

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